Unter dem Titel "Fremde unter uns“ fand im Oktober mit Mitgliedern unserer Initiative ein Bürgergespräch im Gemeindehaus Krastel statt.
Ziel war es, in der Gemeinde Bell eine positive Grundstimmung zur Flüchtlingsfrage zu schaffen und Möglichkeiten der Wohnraumbeschaffung zu sondieren. Das Gespräch fand reges Interesse bei den Bürgern und Verantwortlichen.
Zum Kreiskirchentag in Kastellaun präsentierte sich die Syrienhilfe Vorderhunsrück mit einem Info-Stand.
Unsere Arbeitsgruppe traf sich kurz vor 8 Uhr zum gemeinschaftlichen Aufbau des Standes direkt unterhalb der Burg. Wie auf den Fotos zu sehen, richteten wir unseren Stand mit Plakatbildern und Texten sowie ausliegenden Info-Zeitschriften ein. Ebenso breiteten wir die Grundaustattung der UNHCR für ankommende Flüchtlinge aus: Decken, Matten, Plastikeimer, Wasserbeutel, ein Alutopf, Besteck, ein Teller und eine Tasse.
Für Spenden an UNHCR und die Orienthelfer in München wurde eine Plexiglassbox aufgestellt.
Über die gesamte Zeit waren immer mindestens zwei Mitstreiter von uns am Stand um Interessierten Rede und Antwort zu stehen.
Im Verlauf des Tages stellten sich doch einige Besucher ein, die meisten suchten doch die längere Unterhaltung oder die Diskussion. Wir konnten dabei jeweils sowohl unseren Werdegang als auch unsrere konkreten Zielsetzungen darstellen. Alleine diese Gespräche waren den Tag schon wert. An Spenden kamen knapp 200 Euro zusammen, die zu gleichen Teilen an UNHCR und die Orienthelfer gingen.
Insgesamt waren wir mit dem Verlauf des Tages zufrieden, wenn gleich wir (aber auch die Nachbarstände) gerne ein paar Besucher mehr gesehen hätten. Aber wie immer ist es uns vor allem wichtig, unser Anliegen öffentlich zu machen, was uns auf jeden Fall ein Stück weit gelungen ist!
Am Freitag, den 28. März 2014 fand in der Gemeindehalle Macken der angekündigte Infoabend über die Situation der Syrienflüchtlinge statt. Veranstalter war die Initiativgruppe der Syrienhilfe Vorderhunsrück. Die Initiatoren waren mit dem Verlauf des Abends sehr zufrieden. 110 Teilnehmer aus dem Moseltal, den umliegenden Gemeinden aber auch aus dem Raum Kastellaun, Emmelshausen und Simmern füllten die Halle.
Bereits in seiner Einleitung führte der Moderator und Mitinitiator Wilhelm Berger mit der Schilderung der Schicksalsgeschichte des kleinen Achmed (Name geändert) aus der Umgebung von Damaskus die Zuhörer hautnah an die Flüchtlingstragödie in Syrien heran. August Dahl stellte im folgenden Abschnitt mithilfe historischer Landkarten die Geschichte Syriens bis heute dar. Dabei wurde die enge Verflechtung Europas mit diesem Raum und seine Mitverantwortung für das jetzige Geschehen deutlich. Mitinitiator Dahl schilderte in plastischen Worten den Umfang von Zerstörung und Flucht, aber auch was bisher an Hilfe geleistet wurde.
Zentraler Teil der Veranstaltung waren danach die persönlichen Erzählungen des 24-jährigen Flüchtlings Mohammed (Name geändert) aus Aleppo. Der sympathische, gut ausgebildete junge Mann konfrontierte dabei die Zuhörerschaft mit einer wahren Odyssee von Erlebnissen in Syrien selbst, noch mehr auf seiner Flucht nach und durch Europa. Die abenteuerliche Schiffsreise von Griechenland nach Sizilien hätte ihn schließlich um Haaresbreite das Leben gekostet. Mindestens so dramatisch und zugleich noch zermürbender war sein Irrweg von Sizilien über Norditalien in die Schweiz und von dort zuletzt nach Deutschland bis in den Hunsrück. Neben Arrestierungen unter entwürdigenden Bedingungen in Griechenland, begegnetem dem jungen Mann meist Ablehnung, Gleichgültigkeit und auch Kriminalität. Von Sicherheit in Europa konnte keine Rede sein. Die dann auch in Deutschland erneut drohende Abschiebung brachte Mohammed an den Rand der Verzweiflung, musste er doch, gesucht vom regierungsamtlichen Geheimdienst, um Leib und Leben fürchten. Unter großem Einsatz von Gemeindemitgliedern aus Büchenbeuren gelang schließlich nach vielen bangen Monaten die Anerkennung als Flüchtling und der Aufbau eines einigermaßen geregelten Lebens hier bei uns. Mohammed trug seine Erlebnisse in englischer Sprache vor, wobei ihm die Mehrheit im Saal gut folgen konnte. Für die im Englischen weniger Geübten übersetzte seine Mentorin Frau Dr. Alpers.
In der anschließenden lebhaften Diskussion wurden mögliche Hilfen und Initiativen angesprochen. Auf die Helfer vor Ort in Syrien (Hilfsorganisationen) wurde ausdrücklich hingewiesen. Auf vorbereiteten Listen trugen sich eine beträchtliche Anzahl von möglichen Unterstützern eines Helferkreises ein. Die Halle selbst bot neben fotografischem Anschauungsmaterial der Kriegszerstörungen und Flucht zahlreiche Presseartikel und Stellungnahmen der Organisationen vor Ort, wie auch deren Unternehmungen in Plakatform an den Wänden dar. Zusätzlich war ein Schriftentisch mit zahlreichen Publikationen zum Thema aufgestellt. Ein kleiner Imbiss bildete abschließend noch den Rahmen für private Gespräche und Begegnungen bzw. eine Vertiefung des Thema.
Herr Berger bedankte sich zuletzt ausdrücklich bei allen Anwesenden für ihre Teilnahme, sowie bei den zahlreichen Unterstützern, die diese Veranstaltung möglich gemacht hatten. Er verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Gedanke zu tätiger Hilfe weiter getragen und auch Wirklichkeit wird.
Initiatoren freuen sich über zahlreiche Teilnehmer und enorme Effektivität.
Das erste Arbeitstreffen der Syrienhilfe Vorderhunsrück war nicht nur gut besucht, sondern auch von enormer Effektivität gekennzeichnet. So konnten folgende Arbeitsbereiche identifiziert und mit der Arbeit begonnen werden:
1. Vernetzung
Das Gespräch und der Informationsaustausch mit folgenden Institutionen müssen gesucht werden: Kreisverwaltung, Verbandsgemeinde Kastellaun, Verbandsgemeinde Untermosel, Diakonie, Caritas, Migrationsdienste, AWO. Nur in Zusammenarbeit mit diesen Institutionen kann herausgefunden werden, welche Flüchtlinge wann wohin kommen, was sie brauchen und wo der Arbeitskreis helfen kann.
2. Inlandshilfe
Hilfe, die den Flüchtlingen hier vor Ort angeboten werden kann: Wohnraum suchen, Patenschaften (auf Ämter und zum Arzt begleiten, Briefe und amtliche Schreiben übersetzen, einkaufen, einladen etc.), Kinderbetreuung (Sport), Sprachunterricht, Kontakte zu Vereinen, Fahrdiensten etc.
3. Hilfe vor Ort
Es ist noch unsicher, wie viel Hilfe in Syrien selbst und in den Flüchtlingslagern möglich ist. Sachspenden sind schon zugesagt.
4. Öffentlichkeitsarbeit
Das Thema "Syrien" und die Situation der Flüchtlinge in den Nachbarländern muss wachgehalten werden, in Schulen, in kirchlichen Kreisen und in der Presse.