Mitglieder der Syrienhilfe informierten und zeigten Bilder aus den Libanon
Am 11. Februar 2015 veranstalteten Elmar Konrath und Wilhelm Berger im Feuerwehrhaus in Macken einen Info- und Bilderabend. Schon zu Beginn der Veranstaltung um 19.30 Uhr war der kleine Saal mit ca. 25 interessierten Teilnehmern aus deren Heimatdorf gut gefüllt. Zuvor war der Holzofen angestocht und Getränke bereitgestellt worden. In den folgenden zwei Stunden konnten Konrath und Berger kurz über die Arbeit der Syrienhilfe in den letzten elf Monaten berichten und nochmals ihre Ziele darlegen.
Zentrum des Abends war die Illustration der Reise zu den Schulkindern im Bekaa (Libanon) mittels zahlreicher Fotos. Landeskundliche, geschichtliche und aktuelle Fakten zur Flüchtlingssituation begleiteten den Vortrag. Im Saal war die Betroffenheit über die Lage der Flüchtlinge, insbesondere die der Kinder, deutlich zu spüren. Der Abend klang im vertrauten Gespräch schließlich aus.
Wir von der Syrienhilfe freuten uns über das positive Echo und danken allen Teilnehmern.
Die Münchner Hilfsorganisation, von uns durch Spendengelder unterstützt, liefert Feldküchen für die Flüchtlingslager
Der Orienthelfer e.V. in München, den wir aufgrund seiner professionellen und effektiven Hilfe vor Ort (Nordsyrien, Libanon, Jordanien, Osttürkei) sehr schätzen und daher regelmäßig unterstützen (im Februar 2015 erneut mit 800 € aus Spendengeldern), konnte am 13. Februar 2015 von den Johannitern aus Bielefeld, Brandenburg, Bremen und Niedersachsen vier Feldküchen als Spende entgegennehmen. Damit können nun tausende von mittellosen Flüchtlingen im Norden des Libanon mit kostenlosem Essen versorgt werden, zudem sinkt die Brandgefahr in den Wohnzelten der Flüchtlinge. Für den Unterhalt der Feldküchen sorgt der Orienthelfer e.V. und sein libanesischer Partner IHR Beirut sowie Mukhtar Ali Badawi aus Rame.
Dies ist erneut ein Beispiel gelungener "Hilfsketten" und wichtiger Arbeitsteilung in der Flüchtlingsarbeit aus Deutschland heraus. Wir werden auch weiterhin über die Aktivitäten der Orienthelfer vor Ort berichten. Zudem ist für den Sommer eine weitere Reise (deren Finanzierung selbstverständlich durch private Mittel erfolgt) von Mitgliedern der Syrienhilfe Vorderhunsrück zu den Schulkindern im Bekaa geplant.
Syrienhilfe Vorderhunsrück stellt sich der Partei Bündnis 90 - Die Grünen Rheinland-Pfalz vor
Auf Initiative von Frau Lukas aus Nievenheim (Kreissprecherin der Grünen), konnte Wilhelm Berger am 31. Januar 2015 in Emmelshausen im Alten Bahnhof auf dem
Neujahrsempfang der Partei Bündnis 90 - Die Grünen Rheinland-Pfalz in einer kurzen Ansprache unsere Initiative und ihr Anliegen vorstellen. Berger versuchte nach den Eindrücken und Erfahrungen seiner kurzen Libanonreise drei Wochen zuvor die Aufmerksamkeit vor allem auf die Lage der Flüchtlinge dort vor Ort zu lenken. Zu diesem
Zweck wurde kurz die Situation im Bekaa Tal sowie die Initiative Schulinitiative Alphabet vorgestellt.
Anwesend waren insgesamt ca. 50 Personen. Neben der Staatsekretärin von Frau Ministerin Alt (sie selbst war durch einen Trauerfall leider verhindert) waren noch weitere Mandatsträger der Grünen anwesend. Passendes Thema waren die Flüchtlings- und Integrationsherausforderungen der jüngsten Zeit, aber auch das Thema Familie. Die Vorredner leisteten hierzu interessante und inhaltsvolle Redebeiträge. Auch Vertreter der Lokalpresse waren mit im Saal. An die Redebeiträge schloss sich ein entspanntes
Zusammenstehen mit der Gelegenheit zum persönlichen Austausch an.
Insgesamt eine gelungene Veranstaltung. Aus unserer Sicht erfreulich waren nicht nur neue Kontakte, sondern ganz praktisch auch spontane Spenden in Höhe von 140,- Euro.
Ausdrücklich möchten wir den Anwesenden auf dem Neujahrsempfang für ihre Aufmerksamkeit und ihr Interesse danken, besonders aber Frau Daniela Lukas aus Nievenheim, die unser Auftreten dort ermöglicht hat.
Feuerwehrautos und Krankenwagen zur Überführung nach Syrien gesucht
Um die Orienthelfer bei der Suche nach Feuerwehrautos und Krankenwagen für Syrien zu unterstützen, schrieben Mitglieder unserer Initiative in einer arbeitsintensiven Briefkampagne etliche Feuerwehren der Region (Umkreis von Köln, Trier, Frankfurt) bis hin zu kleinen Feuerwehren in der Umgebung an und warben für das Anliegen. Ein zweiter Brief an die betroffenen Bürgermeister vertiefte unsere Anfrage. Außer einem Angebot der Feuerwehr Simmern, die ein leider nicht zweckentsprechendes Fahrzeug anbot (trotzdem herzlichen Dank für das Angebot!), gab es bis jetzt noch keine Offerte.
Wir geben nicht auf und suchen weiter nach Rettungsfahrzeugen oder TLF für Syrien!
Wenn SIE Ihre Kontakte nutzen wollen und uns bei der Suche nach einem TLF oder Rettungsfahrzeug oder auch Ausrüstungsteilen unterstützen können, freuen wir uns sehr über Ihre Kontaktaufnahme.
Einnahmen des Schülerweihnachtsbasars kommen der Flüchtlingshilfe im Vorderhunsrück zugute
Am 21. Januar 2015 konnte sich die Syrienhilfe Vorderhunsrück, vertreten durch Wilhelm Berger, persönlich bei den Schülern der Straßmannschule (Realschule Plus) in Boppard für die Spende aus Einnahmen des Schülerweihnachtsbasars bedanken. Die Schülerschaft hatte der Syrienhilfe den schönen Betrag von 450,- Euro zur Verfügung gestellt. Zu diesem Zweck hatte die Lehramtsanwärterin Frau Lea Kremer die 6. Schulstunde für das Zusammentreffen aller Klassensprecher sowie des ebenfalls interessierten Ethikkurses mit Herrn Berger reserviert.
Ebenfalls anwesend waren weitere drei Lehrkräfte des Kollegiums. Wilhelm Berger hatte in den folgenden 40 Minuten, nach entsprechender Würdigung des Einsatzes der Schüler, Gelegenheit, die Entstehung und Arbeitsweise der Syrienhilfe darzustellen. Durchgeführte Projekte wurden kurz skizziert, auf die Lage der Flüchtlinge hier auf dem Hunsrück und vor Ort in Syrien kurz eingegangen. Abschließend stellte Berger den Schülern noch das Zeltschulprojekt Alphabet im Libanon vor. Anschaulich wurde es für die Schüler auch durch aktuelle Photaufnahmen aus dem Bekaa Tal, die Berger zwei Wochen vorher auf einer Kurzreise in die Region machen konnte.
Am Ende der sehr informativen und lebendigen Veranstaltung hatten die Schüler einen kurzen Einblick in die Flüchtlingsarbeit der Syrienhilfe Vorderhunsrück erhalten.
Zuletzt wurde nochmals photographisch für die Schülerzeitung die Überreichung eines entsprechenden Schecks festgehalten. Zudem ließ die Syrienhilfe Infomaterial über sich selbst und auch den Orienthelfer e. V., sowie das Buch Syrien - Hintergründe, Analysen, Berichte im Lehrerkolleg auslegen.
An dieser Stelle sei nochmals ausdrücklich Frau Kremer und den anderen Lehrkräften gedankt, die diese Schulstunde ermöglicht hatten .
Wilhelm Berger berichtet von seiner 36-stündige Reise zu den Flüchtlingslagern im Bekaa-Tal
Ich möchte hier zusammengefasst meine Eindrücke meiner 36-stündigen Reise in den Libanon, genauer gesagt zu den Flüchtlingslagern im Bekaa-Tal, wiedergeben. Ein guter Freund und ehemaliger Kollege - selbst Syrer und in herausragender Weise an der Hilfe für Flüchtlingskinder beteiligt - hat diese sehr kurzfristig angesetzte Reise ermöglicht.
Ziele und Erwartungen
Die Ziele und Erwartungen unsererseits / meinerseits waren:
Verteilung der sehr umfangreichen Wintermützen- / Handschuh- / Schal-Spenden, die viele von unterstützt hatten, an die Schulkinder direkt vor Ort
Kontakt herstellen zu denjenigen, denen unsere Unterstützung gilt
Erfahrungen und Eindrücke von vor Ort aufnehmen, sammeln und sortieren
Die Fahrt
Ankunft am Sonntagabend, den 11. Januar nach ca. vierstündigem Flug. Anschließender Besuch von syrischen Freunden in Beirut, die selbst alles verloren hatten und sich eine neue Existenz aufbauen. Entspannung im Hotel, Planung des nächsten Tages, der voll werden sollte, kurzer Spaziergang am Hafen und Innenstadt. Beirut wirkt sicher. Trotzdem sind Checkpoints und Sicherheitskräfte deutlich präsent. Es herrscht doch eine gewisse gespannte Aufmerksamkeit. Auch die Narben des Bürgerkriegs sind immer noch sichtbar, wenngleich vieles neu erstanden ist. Aufbruch am 12. Januar um 9 Uhr. Aufgrund der Wetterverhältnisse (50-60 cm Neuschnee im Libanon, 30-40 cm in der Bekaa-Ebene in ca. 1.100-1.200 Metern Höhe) mit geländegängigem Fahrzeug . Strahlender Tag, 12 Grad in der Innenstadt, orientalischer Verkehr und orientalische Fahrweise von Mahmud, unserem Fahrer. Eingepackt sind unsere drei großen Koffer, zwei Taschen und ein Rucksack mit den gespendeten Wintermützen, Schals und Handschuhen. Dazu viele andere Gebrauchsgüter für die Kinder. Wir holen in der Innenstadt Nasrim ab, Mitinitiatorin dieses Schulprojekts "Alphabet" in den Flüchtlingscamps. Dann geht es hoch. Die Außenbezirke Beiruts liegen bereits auf 700 Metern ,der Anstieg ist enorm. Lief anfangs noch das Tauwasser in Strömen die Straße hinunter, ist es hier oben schon dicht verschneit. Schneeberge links und rechts, Lastwagen quälen sich mit bereits angelegten Schneeketten die Berge hoch. Vor zwei Tagen war alles noch unpassierbar - wir befinden uns auf der Hauptachse Beirut - Damaskus. Vor uns uns links seitlich türmt sich der schneebedeckte Libanon, unter uns im Sonnenglanz die Stadt am Meer, dazwischen Palmen, Zedern, Pinien. Wir selbst im chaotischen Verkehr. Nach gut einer Stunde haben wir die Passhöhe (1.750 Meter) erreicht. Der Checkpoint - schwer bewacht – lässt erstmals den Ernst der Lage erahnen. Herrlicher Blick vom Libanon auf die Wolkendecke des Bekaa und den in der Ferne aufschimmernden Antilibanon. Schnee türmt sich links und rechts - zähflüssiges Vorankommen. Nach einer weiteren Stunde ist das erste Camp auf schneebedeckten, häufig mit Tauwasser gefüllten Schlaglöchern erreicht. Dazwischen verlassene Gehöfte, kleine Städte, orientalisch buntes Straßenbild und: überall Flüchtlinge. Meist Ältere und Kinder, Kleidung gerade noch ausreichend bis unzulänglich. Die Armut springt uns ins Gesicht. Die Camps wie an der Perlenschnur. Zelte verstärkt durch Pappe, Lattengerüste, Autoreifen, Schnüre, manche mit Ofenrohr, vereinzelt Satellitenschüsseln. ca. 500 bis 1.000 Einwohner. Stromanschluss ist da, Frischwasserversorgung schwierig, Abwasserentsorgung noch schwieriger. Und überall Kinder, Kinder und nochmals Kinder. Sprudelnd, fröhlich und doch dann beim Besuch in der Schule mit dem Ernst, der sie fast erwachsen sein lässt. Dazwischen viele Jugendliche. Dann die Betagten, zerfurcht , resignativ zum Teil müde. Hoher Schnee und strahlendes Licht lässt alles milder erscheinen als es ist. Die Konfrontation mit den Kindern ist für mich emotional einschneidend. Ihre Begeisterung im Schulzelt, ihre Neugier, ihr Ernst, ihre Fröhlichkeit trotz allem. Große Freude über die bunten Wintersachen, die wir Camp für Camp verteilen (nur sieben Camps werden geschafft, Notizen über die Bedürftigkeit der Familien, der Rest wird von den Mitarbeitern und Lehrern verteilt werden).
Zum Projekt
Im Herbst 2012 beschließen wenige Privatpersonen mit privat aufgebrachtem Kapital aus Deutschland und Libanon eine erste Initiative, um Schulunterricht vor Ort zu organisieren. Auslöser ist die rasch zunehmende Kinderarbeit in den Camps. Man startet mit 20 Kindern in einem ersten Schulzelt direkt im Camp. Unterricht erteilen die ebenfalls flüchtigen Lehrer aus Syrien, sonst ohne jede Perspektive (Gehalt 200 Dollar im Monat). Prinzip ist ein überkonfessioneller Unterricht in gemischten Klassen, möglichst bis zum 10. Schuljahr. Die Initiative wird von allen Beteiligten sehr gut angenommen und vergrößert sich rasch. Inzwischen werden 940 Kinder in ca. 20 Schulzelten (vier durch die Schneelast aktuell zerstört) von 17 Lehrern unterrichtet. Drei Mitarbeiter vor Ort sorgen für die Infrastruktur. In kleinen gemieteten Räumen wird das Schulbedarfsmaterial gelagert. Vier gebrauchte Renault Kangoo sorgen für Transport und Vernetzung. Inzwischen gehen 36 Kinder auf weiterführende Schulen in Beirut! Weitere Lager bitten um Einrichtung ähnlicher Modelle. Das Projekt soll ausgeweitet werden.
Schlussfolgerungen
Einmal gibt es für den Verfasser ganz private Konsequenzen aus dem Erlebten, was nicht so schwer nachvollziehbar ist. Ganz allgemein jedoch: die Lage der Flüchtlingskinder und ihrer Familien muss
dringend Schritt für Schritt verbessert werden. Dazu reicht vor Ort zunächst der relativ bescheidene Einsatz von Mitteln mit überwältigender Wirkung. Dies muss Ziel jeder wirksamen Hilfe sein! Die Front zum Extremismus und zur mentalen Zermürbung beginnt im Kopf und in der Seele der Kinder. Wir hier in Europa müssen, wenn schon nicht aus humanitären Überlegungen heraus (was selbstverständlich sein sollte), so doch aus reinem Eigennutz ein hohes Interesse daran haben, diese Generation sozusagen "in die Schule zu retten", ihre Köpfe zu retten - sonst werden dies ganz andere Kräfte tun. Das sind wir den Kindern zumindest schuldig. Meine persönlichen Anstrengungen werden sich darauf richten. Hilfe vor Ort - dort, wo es brennt - muss vorrangiges Ziel der Syrienhilfe sein.
Die Wintermützen waren ein Anfang - und für die Kinder vor Ort ein sehr wichtiges Signal! Ich bereue keine Sekunde, dort gewesen zu sein.
Weitere Berichte zum Fortgang des Projekts werden folgen.
Zahlreiche Mützen, Schals und Handschuhe konnten in kurzer Zeit für die Kinder in den Flüchtlingslagern im Libanon gesammelt werden.
Eine E-Mail und große Folgen...
Am 15. Dezember 2014 wurde unten stehende E-Mail in unserem Verteiler verschickt. Durch schnelle Weiterleitung auch in den sozialen Netzwerken wurde in den folgenden Tagen ein sehr große Anzahl von Mützen, Schals und Handschuhen für die Kinder in den Flüchtlingslagern im Libanon in der Praxis von Wilhelm Berger in Kastellaun abgegeben. Große Kartons voll mit hunderten Artikeln sammelten sich dort und wurden und werden privat den Libanon mitgenommen, um sie dort an die Kinder zu verteilen. Zum heutigen Tag ist auch Wilhelm Berger in den Libanon geflogen und übergibt dort die gesammelten wärmenden Teile. Wir berichten werden weiter berichten...
Die E-Mail:
An alle Unterstützer und Helfer,
Wer kann hier mithelfen?
WINTERMÜTZEN und HANDSCHUHE für die FLÜCHTLINGSSCHÜLER im Libanon/Bekaaebene
Heute berichtete mir (erneut) im persönlichen Gespräch mein Freund und ehemaliger Kollege Dr. Bassam Helou über das von ihm initiierte Projekt der FELDSCHULEN im Einzugsbereich der Flüchtlingslager in der Bekaaebene. Dort siedeln momentan über 600.000 syrische Flüchtlinge (im Libanon insgesamt 1,2 Mill.) in Zeltlagern. Schätzungsweise besuchen etwa nur 10-15% von ihnen unter großen Schwierigkeiten Schulen. Was das im Laufe der nächsten Jahre bedeutet, kann man sich nicht dramatisch genug denken. Sein Bildmaterial dieses Schulprojekts hat mich tief beeindruckt und überzeugt, dass das einer der Schwerpunkte für Hilfe sein muss. Zur Zeit besuchen ca. 940 Kinder in gemischten Klassen den an keine Konfession gebundenen Unterricht. 17 Lehrer - ausnahmslos selbst geflüchtet - erteilen Unterricht in den Klassen 1-10 - sie werden mit 200 Dollar im Monat vergütet. Es gibt ca. 25 Schulzelte, die mit einfachsten Mitteln ausgestattet doch zum Mittelpunkt und zu einem Stück neue Heimat für die Kinder geworden sind. Vielleicht ist diese Fröhlichkeit der Kinder inmitten von Flucht, Vertreibung, Tod und Verletzung der stärkste Eindruck - sie selbst jedenfalls sind stark!! Die äußeren Bedingungen sind äußerst bescheiden, die familiären oft dramatisch zu nennen. Viele Kinder sind lediglich von ihren Großeltern begleitet, wenn überhaupt. Eltern sind entweder im Gefangenschaft, vermisst, getötet oder sie kämpfen wochenlang jenseits der Grenze. Die klimatischen Bedingungen sind jetzt auf einer Höhe von 1.100 Metern winterlich und hart. Viele Zeltgassen stehen im lehmigen Boden unter Wasser, die Heizmöglichkeiten sind bescheiden (jedes Schulzelt hat jetzt einen kleinen Ofen). Herr Helou bat mich, für die Schulkinder eine Sammelaktion für Mützen und Handschuhe zu organisieren und zwar für die Altersgruppe zwischen 4-12 Jahren. Ich habe ihm zugesagt, dass sich die Syrienhilfe Vorderhunsrück dafür einsetzen wird. Er selbst ist mindestens 1-2 pro Monat dort vor Ort und wird die Kleidungsstücke selbst mitnehmen. Ich bitte also alle, die gut erhaltene Stücke abzugeben haben, bzw. vielleicht selbst etwas stricken wollen, an dieser ganz konkreten Hilfe mitzuwirken. Die Kleidungsstücke können in der Praxis Tirajeh/Berger in Kastellaun, Spesenrotherweg 1 abgegeben werden.
Der Weihnachtsmarkt in der Altstadt und auf der Burg war für unsere Initiative ein gute Gelegenheit mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen.
Die Flüchtlinge, die das Land Syrien und andere Krisenregionen verlassen müssen um eine neue (vorübergehende) Heimat zu suchen, machen sogar einen Querverweis zu den Geschehnissen vor 2014 Jahren möglich: Auch Maria und Josef mussten in der Fremde ihr Kind zu Welt bringen und „Asyl“ beanspruchen.
Ganz praktisch aber wurde der Markt zur Information über unser Anliegen genutzt.
25 Freiwillige Helfer standen zwei Tage lang für ein Gespräch und Informationen über unsere Gruppe zur Verfügung. Zusätzlich frittierte man leckere Falafel (arabische Kichererbsenbällchen), die man gegen einen Spendenbeitrag abgab.
Das Ergebnis lässt sich sehen: fast 1.000 € an Spenden gingen ein, die nun für unsere Projekte verwendet werden können.
Herzlichen Dank allen Spendern und besonders der Stadt Kastellaun, die uns sogar die Hütten- und Sicherheitsgebühr erließ.
Gastgeber: Kreisverwaltung Simmern und ihre damit befassten Mitarbeiter Schirmherr: Landrat Bertram Fleck Teilnehmer: Zahlreiche Ehrenamtliche des Rhein-Hunsrück-Kreises, einschließlich der Syrienhilfe Vorderhunsrück sowie der Masdascher Flüchtlingshilfe, ebenso Vertreter der Polizei Boppard und Simmern
Eröffnung der Konferenz durch Herrn Fredi Berg (Kreisverwaltung). Ausdrücklich wurde sowohl von Herrn Berg als auch von Landrat Bertram Fleck auf die unverzichtbare Unterstützung durch die vielen nicht-amtlichen Helfer und Helfergruppen hingewiesen.
Ziele der Konferenz waren:
Schaffung einer Kontakt- und Kompetenzebene, sowie Vernetzung
Vorstellung der einzelnen Arbeitsfelder der Ehrenamtlichen bzw. caritativen Einrichtungen
Nennung der wichtigsten Problemfelder aus Sicht der Anwesenden
Mögliche Lösungsansätze im Brainstorming
Zu den Fakten:
Zustrom von ca. 290 Flüchtlingen (13 verschiedene Nationalitäten) in den Rhein-Hunsrück-Kreis im Jahr 2014. Für 2015 müssen mindestens nochmal 300 Flüchtlinge aufgenommen werden.
Unterschiedlicher Status der Flüchtlinge: Asylantragsteller, Folgeantragsteller, Anerkannte, Kontingentflüchtlinge (v.a. Syrer)
Unterschiedliche Verteilung, alleine in Büchenbeuren befinden sich derzeit ca. 140 Flüchtlinge, in einigen großen Gemeinden im Kreis keine.
Völlig unterschiedliche Strukturen in den einzelnen Kommunen mit den Problemen fertig zu werden (gut vorbereitet bis kaum vorbereitet)
Personelle Unterbesetzung der Amtsstellen, um dem Ansturm gerecht zu werden.
Insgesamt eine hohe Bereitschaft in Teilen der Bevölkerung mit anzupacken, aber auch viele Zweifel und teils auch Ablehnung.
Drängenste Problemfelder:
Sprachkompetenz: Engpässe an vielen Stellen. Kompetenzen der Schulen sind nicht ausreichend. Die Anzahl der Sprachvermittler zu gering. Finanzmittel oft nicht vorhanden bzw. Zugang nicht bekannt.
Jobsuche / Beschäftigung der Flüchtlinge: Wer darf was und unter welchen Voraussetzungen wann arbeiten? Alle stimmen überein, dass die Flüchtlinge dringend einer Tagesstruktur bedürfen. Dazu kommen positive Effekte eigenes Einkommen zu generieren (Angehörige in der Heimat).
Mobilität: Fragen und Verwirrung um die Fahrerlaubnis. Erwerb eines PKW, öffentliche Verkehrsmittel.
Wohnungen: Wo und von wem? Unter welchen Bedingungen? Verteilung im Kreis?