Großer Spendenerfolg und viele interessante Gespräche auf dem Weihnachtsmarkt
Zum zweiten Mal beteiligte sich die Syrienhilfe am Weihnachtsmarkt in Kastellaun.
Leckere Falafel wurden wie schon wie im vergangenen Jahr gebacken und zusammen mit leckeren Saucen und Fladenbrot gegen Spenden abgegeben. Auch dieses Jahr wurden die arabischen Kichererbsenbällchen, von syrischen Geflüchteten zusammen mit deutschen Helfern zubereitet, als abwechslungsreiches Angebot auf dem Markt gerne genossen und bekamen gutes Feedback.
Über die 2 Markttage waren die aktiven Mitglieder der Syrienhilfe präsent und nutzten die Gelegenheit für Information und Gespräch.
Die Syrienhilfe Vorderhunsrück freut sich über die eingenommen Spenden von 1057€, wovon schon ein Teil für di Orienthelfer und das UNHCR für die Projekte in den Flüchtlingslagern rund um Syrien, aber auch für die Inlandshilfe für Menschen bei uns im Kreis weitergeleitet wurde.
Wer weiter spenden möchte :
Unter Beteiligung der Syrienhilfe Vorderhunsrück kam die spontane Hilfe gut an
„Sei kein Weichei!“
Am Freitag, den 30.Oktober 2015 um 8:15 Uhr erläutert Helmut Berger, Initiator und Geschäftsführer des Vereins Wohnhilfe e. V., bei einem Treffen in der Geschäftsstelle des Wohnhilfe e. V. in München, den 15 Mitstreitern, was sie erwartet: Geplant ist ein Einsatz in Brežice in Slowenien, nahe der Grenze zu Kroatien, wo die Not nach Auskünften der Intereuropean Human Aid Association (IHA), mit der Berger in Kontakt steht, momentan sehr groß sein soll. Die IHA hatte sich während der Tage der Katastrophe in Ungarn gegründet, arbeitet seitdem sehr erfolgreich und kooperiert mit den großen NGOs. Doch die Brennpunkte verlagern sich zurzeit schnell. Es stehe also noch nichts definitiv fest.
Sechs Mitarbeiter der Wohnhilfe sind unter der Konvoi-Truppe, darunter ein Syrer, der schon seit über 20 Jahren in Deutschland lebt und Milan, der ursprünglich aus Bosnien- Herzegowina stammt. Eventmanager Christoph Pankowski, Geschäftsführer von Goldjungen Events ist dabei, um die Kleiderspenden, die er selbst gesammelt hat, an einen Hotspot zu bringen. Felix und Monika hatten schon am Hauptbahnhof Schichten übernommen, aber da wird ja seit dem Oktoberfest eigentlich kaum mehr jemand gebraucht. Das Drehkreuz München ist seitdem nicht aktiv, obwohl Tausende von Plätzen in den Erstaufnahmestellen bereitstehen, die Ankunft der Flüchtlinge wird derzeit über Passau abgewickelt.
Jenny, Studentin für Arabisch und Hebräisch, hat von der Flüchtlingshilfe Bayern e. V. von der Aktion erfahren. „Jenny, tu was, sei kein Weichei!“, hatte sie sich gesagt und spontan zugesagt.
Innerhalb von wenigen Tagen organisierte Helmut Berger die Aktion. Am Samstag zuvor hatte er eine Mail an Freunde und Bekannte verschickt, in der er um Mithilfe für die Hilfsaktion an der slowenischen Grenze bat, „um die humanitäre Katastrophe vor unserer Haustür wenigsten etwas zu mildern“. Am Donnerstag darauf sortierten freiwillige Helfer in den Räumen der Wohnhilfe in der Nockherstraße 60 fünf Tonnen warme Kleidung, Schuhe, Babynahrung, Windeln, zwei Rollstühle, zwei Rollatoren, Krücken, Plüschtiere und mehr in Plastiksäcke und Kartons und beschrifteten sie.
Anruf aus Ljubljana
Um 9:30 Uhr startet der Konvoi – ein 7,5-Tonner, zwei 3,5-Tonner, zwei VW-Busse, zwei PKW und ein Anhänger. Auf der Autobahn dann ein Anruf der Koordinatorin aller NGOs für Slowenien aus Ljubljana: „Wie viel haben Sie genau dabei? Fünf Tonnen? Das hatten wir noch nie. Da muss ich noch einmal nachhaken, aber eigentlich sind alle Warenlager voll.“
Inzwischen ruft eine Mitarbeiterin der IHA zurück. Tatsächlich nähmen in Slowenien die Stellen zurzeit nichts mehr an, die Situation ändere sich eben stündlich. Aber wir könnten die Straße an der Grenze entlangfahren und sehen, ob Ströme unterwegs sind und dort unsere Hilfsgüter verteilen. Klar, im Konvoi an der Straße entlang und gegebenenfalls einfach verteilen. Der Vorschlag stößt bei Helmut Berger auf wenig Begeisterung. Oder die Lager einzeln abfahren, auf der Website seien die verzeichnet. Klingt auch nicht nach einem erfolgversprechenden Plan. Schließlich ruft die Koordinatorin aus Ljubljana noch einmal an: Keines der Warenlager nimmt mehr etwas an. Es täte ihr leid, aber vielleicht würde sie auch von den Hilfsorganisationen etwas an der Nase herumgeführt. Ihr Vorschlag: „Fahren Sie an die serbisch-kroatische Grenze in das Lager nach Opatovac, da kommen täglich 4.000 Flüchtlinge an und der Bedarf an warmen Sachen ist groß.“ Das klingt nach einem konkreten Plan, aber das heißt auch: zusätzliche 800 Kilometer hin und zurück.
Die Koordinatorin schickt eine SMS mit den Kontaktdaten des Ansprechpartners in Opatovac. Der erklärt uns: Wenn wir unsere Waren abladen wollen, müssen wir uns bis 14 Uhr akkreditieren, sonst kommen wir nicht mit unseren Lastern nicht hinein. Wir vereinbaren, dass wir uns morgen melden.
Nach etwas abenteuerlicher Fahrt durch die bei Tageslicht wahrscheinlich faszinierende Berglandschaft ist das Nachtquartier im Hotel in Krško erreicht.
Bananenlieferung und ein Syrer unterwegs nach Norden
Beim Abendessen präsentiert Helmut Berger allen die neue Option – und alle sind dabei. Die zusätzliche angekündigte Lieferung von Bananen im Wert von 800 Euro eines befreundeten Geschäftsmanns aus München der nachkommen wollte, wird allerdings telefonisch an die deutsch-österreichische Grenze delegiert – die Bananen hätten die lange Fahrt wohl nicht unbeschadet überstanden (er konnte sie am Samstag in Freilassing verteilen).
Werner telefoniert nach Hause. Der Freund des Bruders von Helmut Berger ist in der Syrienhilfe Vorderhunsrück tätig und reist mit einem Anhänger voller Hilfsgütern an, um den Konvoi zu begleiten. Er hat vor einem Jahr eine syrische Familie bei sich aufgenommen. Vor kurzem hatte sich auch der Bruder der Familie auf den Weg von Syrien nach Europa gemacht. Vor zwei Tagen dann ein schockierender Anruf von der Küste vor Lesbos aus dem Flüchtlingsboot: Der Kapitän sei ohnmächtig, das Boot führerlos am Kentern. Zum Glück schaffte er es schwimmend an Land. Werner erzählt, er befinde sich bereits auf dem Weg nach Norden.
Für Werner steht fest: „Da bleibe ich gleich hier und nehme ihn mit.“ Dass das Wochen lang dauern kann, kümmert ihn nicht: „Dann warte ich eben.“
Fahrt durch Kroatien
Am nächsten Morgen geht es früh los, an diesem wunderschönen Herbsttag könnte man ewig durch die Landschaft spazieren fahren.
Es geht durch Slawonien, die einstige Kornkammer Jugoslawiens mit vielen Feldern, streckenweise bezaubernd, sogar von der Autobahn.
Dann Anruf in Opatovac. Zum Glück ist Milan dabei, der die Sprache spricht. Die Akkreditierungsstelle sei seit heute verlegt worden, in einer andere Stadt zig Kilometer vom Transitlager. Keine Chance, das noch zu schaffen. Der Kontakt von der Registrierungsstelle kommt wieder per SMS. Die Dame ist freundlich flexibel und kündigt uns ausnahmsweise telefonisch in Opatovac an.
Die letzten 60 Kilometer fährt der Konvoi geschlossen, an einer Raststelle sammelt Helmut Berger die Fahrzeuge. Nicht immer klappt das über Handy. Er stellt sich mit Warnblinkanlage seitlich in die Ausfahrt. Milan winkt derweil die Fahrzeuge heran. Auch ein Pannenfahrzeug nähert sich erwartungsvoll. Enttäuscht von der Erklärung, das hier sei ein Konvoi mit Hilfe für Flüchtlinge, outet er sich selbst als Flüchtling „aus Bosnien- Herzegowina“.
Milan möchte gerne seine Tante in Vukovar, das etwa zehn Kilometer vor Opatovac liegt, besuchen. Vukovar war während des Kroatien-Kriegs (1991–1995) die am stärksten umkämpfte Region. Bei der serbischen Belagerung wurde Vukovar weitgehend zerstört, Tausende Menschen wurden getötet. Milans Tante, heute 83, ist in Vukovar geboren, lebte während des Kriegs zehn Jahre in Zagreb. Vor fünf Jahren, als ihr Haus wieder aufgebaut war, kehre sie in ihre Heimatstadt zurück.
Bis heute wirkt die Stadt mit dem zerschossenen Wasserturm als Mahnmal der Zerstörung und den vielen immer noch zerstörten Häusern ein bisschen gespenstisch, als wir durch die Straßen fahren. Nach weiteren zehn Kilometern, teils auf Straßen quer durch die Felder kommen wir in Opatovac an, das im mitten von Nichts liegt.
Bewaffnete Polizisten und Militär patrouillieren. Busse mit Flüchtlingen kommen an, einer nach dem anderen. Das Lager besteht aus Militärzelten und verschiedenen Baracken.
Tomislav Koren vom kroatischen Roten Kreuz empfängt uns, er ist der Chef aller Hilfskräfte auf dem Camp und lässt unsere Fahrzeuge, eins nach dem anderen, zum entladen rein.
Etwa 3000 Flüchtlinge täglich werden hier registriert und durchgeschleust und am Wochenende 40 ehrenamtliche Helfer
Kleider, Babynahrung, Windeln, Decken, Schuhe werden in den Lagerraum gehievt – insgesamt fünf Tonnen.
Es geht auf den Abend zu und wird zunehmend frisch. Immer mehr freiwillige Helfer in orangefarbenen fluoreszierenden Westen eilen in das Warenlager, um Säcke mit Decken teilweise auf Sackkarren herauszufahren.
„Täglich kommen hier bis zu 3000 Flüchtlinge an, bleiben aber maximal 5 Stunden im Transitlager, wenige über Nacht“, erzählt Ana, die alle ehrenamtlichen Helfer koordiniert. Sie kommen mit Bussen von der serbischen Grenze. Es gibt vier Sektoren im Lager, einer ist nur für Familien vorgesehen. Die bestehen zum Teil aus über 20 Personen, von der Oma bis zum Urenkel. Hier kam auch die bis dato älteste bekannte Flüchtlingsfrau mit 107 Jahren an.
Es gibt geheizte Baracken für Frauen mit Babys und einen Tracking-Point, wo Mitarbeiter nach vermissten Familienmitgliedern suchen. Die Familien werden nicht weitergeleitet, bis sie nicht komplett zusammen sind, die Gefahr ist sonst zu groß, dass sie für immer getrennt bleiben, sich nie wieder finden.
Anna kommt aus Zagreb und möchte einmal „Krisenmangager“ in einer großen Hilfsorganisation werden. Aber das ist sie eigentlich schon längst, auch wenn sie ehrenamtlich arbeitet. Nach 30 Stunden ohne Schlaf und neun Tagen Einsatz am Stück sieht sie aus wie andere früh morgens auf dem Weg zum Büro. „Wir haben Erfahrung mit der Flutkatastrophe im Balkan letztes Jahr gemacht, da habe ich auch geholfen, jetzt haben wir uns auf die Situation eingestellt. Denn der Flüchtlingsstrom wird nicht aufhören, da bin ich mir sicher.“
Die Helfer vom Roten Kreuz von Kroatien, UNHCR und Unicef versorgen die Flüchtlinge mit Kleidung und Essen, sind aber auch für die Reinigung der Zelte zuständig. “Da gibt es wirklich kulturelle Unterschiede“, sagt Ana. „wenn Syrer in einem Zelt waren, ist da nicht viel zu tun, aber bei Afghanen gleicht das Zelt einer Müllhalde. Das hat aber nichts mit Unhöflichkeit oder Undankbarkeit zu tun, sondern sind einfach andere Gepflogenheiten, die kulturell bedingt sind.“
So wurden ankommenden Flüchtlingen anfangs gleich beim Eingang Decken zur Begrüßung in die Hand gedrückt. Es verbietet aber ihre Kultur, das Geschenk gleich anzunehmen, also warfen sie die Decken gleich wieder weg und das Zelt glich nach der Abreise einem Deckendepot. Das Prozedere wurde inzwischen geändert, die Decken gibt es erst später.
Das Lager in Opatovac wird in den nächsten Tagen geschlossen und ein winterfestes größeres in Slavonski Brod ca. 130 Kilometer entfernt eröffnet.
Unter der Woche sind 130 ehrenamtliche im Einsatz, am Wochenende manchmal nur um die 40. So haben inzwischen auch auch Felix, Jenny und Ingrid – auch ohne akkreditiert zu sein – Helferwesten an und eilen mit Säcken mit Decken oder Babynahrung zu den Flüchtlingen, bis Tomislav Einhalt gebietet: „Ohne Akkreditierung kann das Ärger mit der Polizei geben und wir müssen schließlich mit ihnen zusammenarbeiten.“
Alles ist streng organisiert, die Flüchtlinge werden nach Kontrolle der Ausweispapiere und Registrierung mit Kleidung und Essen erstversorgt und dann in Gruppen wieder aus dem Lager geleitet, wenn wieder ein Bus bereitsteht, der sie an den Bahnhof nach Tovarnik bringt. Von dort bringt ein Zug die Flüchtlinge an die slowenische Grenze.
Einen Monat unterwegs über sechs Grenzen
So sehr die Ordnung im Gesamtbild positiv überrascht, so sehr schockiert Not und Leid der erschöpften Menschen, die teilweise seit einem Monat unterwegs sind. Hinter der Absperrung wartet eine Familie aus Syrien auf den Transport zum Bahnhof eng gedrängt seit über einer halben Stunde. Ein etwa einjähriges Kind hängt halb schlafend, mäßig bekleidet auf den Armen seines Vaters. Seit einem Monat ist die Familie unterwegs. Er arbeitete in Syrien in der Informatikbranche und freut sich, ein paar Worte mit dem Mitarbeiter der Wohnhilfe e.V. Bassam, gebürtig aus Syrien, in seiner Landessprache wechseln zu können. Die Familie möchte weiter nach Schweden, wo Bekannte bereits seit einiger Zeit leben.
Unvorstellbar, dass sie in dieser Enge und Bedrängnis wartend bereits über die Türkei in Griechenland eingereist sind, die mazedonische und serbische Grenze passiert haben, die slowenische, österreichische und deutsch noch vor ihnen liegt.
Als wir uns auf den Weg machen wollen, ist Ingrid nicht davon abzuhalten, noch einem Kleinkind ein Glas Babynahrung zu bringen und schwer zu überreden einzusteigen.
Auf dem Rückweg telefoniert Milan mit seiner Tante, für einen Besuch reicht es leider nicht, dafür empfiehlt sie ein Restaurant im Hotel in Vinkovci.
Nach Ćevapčići, Pommes und Salat, skypt Werner nach Hause. Der Bruder seiner syrischen Familie ist bereits in Serbien. Die Entscheidung ist schnell gefällt: Werner bleibt vor Ort, will den Bruder seiner syrischen Freunde am nächsten Tag persönlich im Lager von Opatovac abholen. Da kennen sie ihn ja ohnehin schon. Seine Tasche kann er dann auch gleich abholen, die ist aus Versehen bei den Babysachen für die Flüchtlinge gelandet. Wie es die knapp 40 Kilometer nach Opatovac kommen will? Zu Fuß, wie sonst. Darin hat er nämlich Erfahrung, schließlich hat er seine Petition für die Bundeskanzlerin in Berlin persönlich abgegeben und ist vom Hundsrück dorthin zu Fuß ca. 650 Kilometer marschiert.
Der Rest der Truppe fährt wieder nach Krško und kommt um Mitternacht im Hotel an. Am Sonntagmorgen bebt einige Sekunden lang die Erde und wir wollen nur noch raus aus dem Hotel. Doch das Personal reagiert gelassen – so als wären sie kurzzeitige Beben gewohnt. Die Heimfahrt am nächsten Tag gleicht fast einem Sonntagsausflug durch die bunte slowenische Herbstlandschaft mit knallblauem Himmel.
Ingrid empfiehlt an der letzten Raststätte vor der österreichischen Grenze „Kremsnite“, beeindruckend mächtige Cremschnitten mit Vanillecreme. Sie erzählt, wie sich die kroatischen von den slowenischen und die wiederum von den serbischen Cremschnitten unterscheiden. Warum sie da so gut Bescheid weiß? Weil ihre Eltern vor dem Zweiten Weltkrieg in Serbien lebten, dann nach dem Krieg als Deutschstämmige die Flucht antreten mussten und vorübergehend in München in einem Lager lebten – eine andere Flüchtlingsgeschichte.
Erlös wird für die Mittelschule Sfre im Libanon verwendet
.Musik verbindet. Dies war am Abend des 11. Oktober 2015 in der St. Kastor Kirche in Macken zu spüren.
Mitbürger aus Macken, insbesondere die Frauenschola, hatten zusammen mit den Musikern von 3Klangbilder ein anspruchsvolles Abendprogramm, zugunsten des Syrienhilfe Vorderhunsrück e. V., zusammengestellt. Die Kirche war bis in die letzten Bänke gefüllt und der Altarraum zur Bühne mit Klavier und anderen Musikinstrumenten umfunktioniert.
Das Nachwuchstalent Jonah Fischer (10 Jahre) trug mit Gitarre und Gesang souverän das erste Stück „Still“ von Jupiter Jones vor. Die 11-jährige Sophie Schmitt begeisterte anschließend mit dem Klavierstück „Comptine d’Un Autre Eté“ von Yann Tiersen, Musik aus dem Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“. Das Publikum war in Bann gezogen und applaudierte den jungen Künstlern anhaltend.
Die Frauenschola aus Macken führte den Musikabend unter Klavierbegleitung von Sabine Mann mit drei Liedern fort: „Wo ich auch stehe“, „Shalom, Gottes Frieden für die Welt“ und „Wacht endlich auf“ (Melodie von Raise me up). Einen weiteren Höhepunkt bildete, begleitet von Pasja Herfurt am Klavier, die Gesangskunst von Silvia Kunz-Wagner mit den Liedern „Könntest du doch wieder bei mir sein“ (Phantom der Oper), „Ich liebe dich“ (Beethoven) und „Die Rose“ (The Rose/Amanda McBroom).
In die halbstündige Pause geleitete eine Improvisation an der Orgel von Wolfgang Kallfez. Bei Sekt, Orangensaft und Brezeln ergab sich Gelegenheit zu Gespräch und Austausch.
Anschließend verzauberte das Trio 3Klangbilder mit Liedern ihrer CD „ChanSongs… von mir für Dich“. Der begeisterte Applaus bestätigte dies und die gewährten Zugaben der Musiker trugen weiter dazu bei. Mit dem „Vater unser“ von Hanne Haller beendete die Frauenschola das Programm.
Zum Abschluss bedankte sich der Vorsitzende des Syrienhilfe Vorderhunsrück e. V., Wilhelm Berger, bei allen und informierte die Zuhörer darüber, dass der Spendenerlös des Abends für die Sanierung der Mittelschule in Sfire im Libanon verwendet wird, wo vormittags 208 libanesische Schüler und nachmittags 277 syrische Schüler unterrichtet werden. Das Dorf Sfire liegt in den Bergen des Libanon, wohin viele Syrer geflüchtet sind.
Das sehr erfreuliche Spendenergebnis beläuft sich auf über 1.300 Euro.
Benefizveranstaltung in der IGS Kastellaun übersteigt alle Erwartungen
Von Wilhelm Berger, 1. Vorsitzender
Anfang September, ein Sprechstundenvormittag war zu Ende gegangen und der übliche Papierkram war zu erledigen. Da kamen zwei, mir bis dahin unbekannte junge Menschen, Manuel und Kiara, in mein Sprechzimmer. Sie stellten sich als Schüler der IGS Kastellaun vor und fragten nach, ob die Syrienhilfe Vorderhunsrück Spendengelder des von ihnen initiierten und mit ihren Mitschülern vorbereiteten Benefizabends annehmen und für Schulprojekte vor Ort einsetzen wolle und könne. Meine Überraschung und Freude waren groß und es ergab sich ein lebhafter Austausch über Flucht und die Situation vor Ort. Zusammen sahen wir uns einige Bilder der Zeltschulkinder aus dem Bekaa im Libanon an. Gerne sagte ich meine Teilnahme an dem Abend und Unterstützung bei der Bewerbung der Veranstaltung zu.
Am milden Frühherbstabend des 18. September war es dann soweit. Ich fand mich zusammen mit vielen geladenen Gästen aus Eltern, Lehrern und Schülerschaft in der Aula der IGS ein. Zentraler Blickfang am Eingang war das Gestalt gewordene Motto des Abends, „Alle in einem Boot“: ein sechs Meter langes und mindestens zwei Meter breites Wikingerboot, von Schülern gefertigt, aus leeren Plastikflaschen der Schüler. Eine großartige Idee, denn jedem war unmittelbar verständlich, um was es hier geht.
Kurze Ansprachen der Schulleitung, einzelner Lehrer und des Bürgermeisters Christian Keimer eröffneten den Abend. Als Vorsitzende der Syrienhilfe hatte ich Gelegenheit sowohl unsere Initiative als auch unsere Zielsetzungen vorzustellen und nicht zuletzt den Schülern zu ihrer tollen Idee zu gratulieren.
Was dann folgte, war ein gelungener Abend! Die Schülerband „Houndsback“ brachte mit sehr gut vorgetragenen, einfühlsamen Songs Motion und Emotion zu den Gästen. Es folgten anspruchsvolle musikalische Einzeldarbietungen. Glanzpunkt war sicherlich das Auftreten von Jasmin Cossu, Tanzlehrerin in Kastellaun, die ihre Interpretation des Bauchtanzes im Street Style darbot. Großen Spaß machte auch das Improvisationstheater, das die Theatergruppe um Katharina Gmelin professionell auf die Bühne brachte. Der danach von drei Schülern rezitierte Poetry Slam befasste sich ausdrucksstark mit der Thematik Flucht und Flüchtling.
Die auf Tischen ausgebreiteten Mal- und Zeichenarbeiten von Schülern konnten durchstöbert und auf Wunsch zum Preis von fünf Euro erworben werden. Daneben waren Infotische aufgebaut, die über Nachhaltigkeit im Umgang mit Ressourcen, Rassismus und Maßnahmen zum Umweltschutz informierten. Langweilig wurde es zu keinem Zeitpunkt, notfalls konnten die verbauten Flaschen des Flüchtlingsbootes gezählt werden.
Höhepunkt des Abends war sicherlich die Kunstauktion. Zu diesem Zweck hatten die Schüler „vergessene Kunstwerke“, sprich Mal- und Zeichenarbeiten hervorgeholt, die von Kiara Tietze mit Witz und Engagement dem Publikum angepriesen und schließlich zu Preisen bis 120 Euro versteigert wurden. Auch ich habe mitgeboten und mein Arztzimmer schmückt jetzt eine orientalisch/kubistisch anmutende Darstellung. Der Bildband „Chronik einer Sehnsucht“, original signiert von Edgar Reiz, war schließlich Endpunkt der Versteigerung. Kiara verstand es die Spannung bis zuletzt hochzuhalten und der Bildband ging schließlich für 220 Euro an den neuen Eigentümer.
Der Abend fand seinen Ausklang am liebevoll angerichteten Büffet, das Appetit machte, gute Laune und Gelegenheit zum Gespräch bot. Die jazzigen Klänge der Band MAC trugen zur entspannten Atmosphäre bei. Die Schüler freuten sich offensichtlich über das gelungene Event, zuallererst die Initiatoren Kiara und Manuel. Ein großartiger Auftritt der Schülerschaft, ja, der Schule, die die Schüler in vielerlei Hinsicht unterstützt hatte. Dasselbe gilt für viele helfende Hände und Tipps der Eltern im Hintergrund. Eine der ursprünglichen Hoffnungen der Syrienhilfe Vorderhunsrück, dass immer mehr mitmachen, war an diesem Abend im besten Sinn Wirklichkeit geworden.
Gleichermaßen belebt und angenehm entspannt fuhr ich nach Hause.
Am Freitag, den 2. Oktober um 14 Uhr erfolgte die Überreichung des Spendenchecks durch Kiara und Manuel in Höhe von 3300,99 Euro! Der Betrag geht zu zwei Dritteln an die Orienthelfer in München (mit der Bitte um Verwendung vornehmlich für Schulprojekte im Libanon) sowie zu einem Drittel an UNICEF, die viele Projekte für die Basisversorgung von Flüchtlingskindern vor Ort finanziert. Angemerkt sei, dass alle Hilfsorganisationen in Anbetracht der desaströsen Verhältnisse in und um Syrien, chronisch defizitär wirtschaften.
Im Namen aller Schutz- und Hilfsbedürftigen im syrischen Krieg bedankt sich die Syrienhilfe Vorderhunsrück ausdrücklich bei Schülern, Eltern und Lehrerschaft der IGS Kastellaun!
Klingend kulinarische Session zugunsten internationaler Ankömmlinge im Rhein-Hunsrück-Kreis
Gerlind Hentschel aus Buchholz hatte die Idee, sich musikalisch dem Thema "Flüchtlinge" zu nähern. Schon zum zweiten Mal lud sie viele Freunde zum Essen, Trinken und Musikmachen ein, darunter auch Mitglieder der Syrienhilfe Vorderhunsrück.
Die Gäste verbrachten einen wundervollen Tag mit viel Musik (von Mozart bis mazedonischer Folklore), aber auch reichlich Zeit für Informationen über das, was die Syrienhilfe Vorderhunsrück bewegt, bis hin zu konkreter Hilfestellung („An wen kann ich mich wenden, wenn ich mithelfen will?“).
Gastgeberin Gerlind Hentschel (Cello) und ihr Sohn Johannes (Akkordeon), zwei wirkliche Vollblutmusiker, ebenso wie ihre Gäste Isabelle Roger auf der Geige und Gerwin Rodewald, der Spezialist für Oboe und Fagott, nahmen ihre Zuhörer so richtig in ihren Bann.
Auch die Literatur fand einen Platz durch Hilarion, der aus seinem Buch „Auf Teufel komm raus“ las und die Zuhörer mit seinen geistreichen Wortspiel-Texten faszinierte.
Das anschließende gemeinsame Musizieren und Singen war ein wirkliches Erlebnis und rundete den musikalischen Tag ab.
Gut sichtbar stand in der Mitte des Esszimmers die Spendenkiste, die abends gut gefüllt war. Bei den beiden Brunchs, die bisher stattgefunden haben, kamen insgesamt 700 € zusammen. Danke!
Wir freuen uns, dass die IGS uns mit so einem Engagement unterstützen will
Am Freitag, dem 18. September 2015, findet um 19:30 Uhr die Benefizveranstaltung „Alle in einem Boot“ in der Aula der IGS Kastellaun statt.
Die beiden engagierten IGS und Schüler Kiara Titze (10d) und Manuel Utsch (13e) haben die Veranstaltung aus Eigeninitiative ins Leben gerufen und geplant.
Für ein abwechslungsreiches Programm ist gesorgt: Die Besucher erwartet ein buntes Programm einzelner Schülerinnen und Schüler mit Musik- und Gesangsvorträgen,
Gedichtvorträge und Schauspielvorträge. Die bekannte Band MAC tritt ebenfalls auf. Weiterhin findet eine Kunstauktion statt, bei der Bilder sowie
ein von Edgar Reitz signierter Bildband „Die andere Heimat“, versteigert werden.
Den Abend selbst dürfen alle Besucherinnen und Besucher ohne Eintritt genießen, über eine freiwillige Spende
würden sich die Verantwortlichen jedoch sehr freuen.
Der gesamte Erlös des Abends geht an die „Syrienhilfe Vorderhunsrück“.
Benefizfußballspiel "Doppelpass" in Kümbchen war ein großer Erfolg - Hunsrücker Mannschaft gewinnt mit 6:3
Großen Einsatz auf allen Seiten gab es am Sonntag, dem 19. Juli bei einem Fußballspiel in Kümbdchen. Das von der Syrienhilfe-Vorderhunsrück organisierte Benefizspiel zwischen einer Auswahl der Flüchtlinge aus dem Kreis und der Jugendmannschaft des JFV Rhein-Hunsrück war nicht nur ein sportliches Ereignis, sondern auch ein interessantes Forum für Helfer und Interessierte.
Asylbewerber aus dem gesamten Rhein-Hunsrück-Kreis hatten unter Trainer Besha in den letzten Monaten zusammen eine Mannschaft gebildet und trainiert. Auch für die ehrenamtlichen Unterstützer war es eine große Herausforderung das gemeinsame Training zu ermöglichen und die Spieler zu den Treffen zu fahren.
Das kulinarische Rahmenprogramm mit internationalen Spezialitäten, Grillstand sowie Kaffee und Kuchen machte den Nachmittag zu einem Begegnungsfest, der Infostand der Syrienhilfe ermöglichte die Information zu verschiedenen Themenbereichen der Hunsrücker Flüchtlingshilfegruppe.
In der ersten Halbzeit des Spiels ging die Flüchtlingself schnell in Führung, die ihnen dann von den Hunsrücker Spielern schnell streitig gemacht wurde. Nach der Halbzeit gelang dem jungen Eritreer David aus Liesenfeld ein souveräner Foulelfmeter, so dass mit 3:3 weitergespielt wurde. Die große Kreativität, die bei der Unterstützung der Flüchtlinge in unserem Kreis von den Helfern jeden Tag gefordert ist, war bei diesem Spiel auch in der Umkehrung sichtbar. Die Hunsrücker Jugendmannschaft war an diesem Sonntag personell schwach aufgestellt. Kurzentschlossen wurde auch dieses Team in der 2. Halbzeit von den zwei jungen Flüchtlingsspielern Ylli und Redi aus der Verbandgemeinde Emmelshausen ergänzt. Durch ihre Erfahrenheit im Zusammenspiel mit der guten Kondition und dem regelmäßigen gemeinsamen Training der Hunsrücker ging so diese Mannschaft in Führung und gewann das freundschaftliche Match mit einem 6:3!
Das allseitige Fazit nach diesem Tag: „Gewonnen haben wir alle: Erfahrungen im Miteinander, nette neue Kontakte und Informationen und einen rundum spannenden und gelungenen Sonntag Nachmittag auf dem Sportplatz“
Die Syrienhilfe Vorderhunsrück freut sich über die eingenommen Spenden, um weiterhin Projekte in den Flüchtlingslagern rund um Syrien und die Initiativen hier bei uns unterstützen zu können.
Der 11er Religionskurs von Lehrerin Esposito hörte sich interessiert die Schilderungen der ehrenamtlichen Flüchtlingsbetreuer Christoph Pies und Brigitte Dietrich-Trauth an. Die SchülerInnen stellten Fragen zu Asylverfahren und zu Fluchtursachen.
Anwesend waren bei dieser Informationsrunde auch Flüchtlinge aus Eritrea, Zentralfrika und Mazedonien. Mit ihnen konnten sich die SchülerInnen auf Deutsch, Englisch oder Französisch unterhalten und erfuhren so aus erster Hand, was die Menschen zur Flucht bewegte und wie es ihnen nun geht. Alle Flüchtlinge sind sehr dankbar, dass sie hier ohne Angst leben können, ganz besonders auch deshalb, weil man sich hier um sie kümmert und ihnen auch Sprachkurse ermöglicht.
Seitens der SchülerInnen kamen Ideen, wie sie sich als HelferInnen einbringen könnten, z.B. Flüchtlingskindern in der IGS Nachhilfe geben oder Eindrücke von dem Begegnungshaus "Cafeterra" weitererzählen, ab und zu reinschauen, Hilfe anbieten, sich austauschen. Jede kleine Geste hilft Hemmschwellen abzubauen. Das ist schon sehr viel!