Flüchtlingshelfer aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis in Mainz
Dieses Schreiben erreichte die Syrienhilfe und andere Verteiler der Flüchtlingshilfe im März diesen Jahres vom Landtagspräsidenten Joachim Mertes aus Buch:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist mir eine Freude, Bürgerinnen und Bürger aus meiner Heimatregion , die sich mit großem Engagement in der Flüchtlingshilfe einsetzen, recht herzlich zu unserem diesjährigen Verfassungsfest nach Mainz in den Landtag einzuladen. Frau Ministerpräsidentin Malu Dreyer und ich werden die Gäste um 13:00 Uhr auf der Bühne im Hof des Deutschhauses wilkommen heißen [...]“
Zahlreiche Flüchtlingshelfer aus der Region waren der Einladung nachgekommen, zwei Busse fuhren aus dem Hunsrück mit engagierten Ehrenamtlichen nach Mainz.
Bei strahlendem Sonnenschein erwartete die Gäste vor dem Landtag ein buntes Programm. Vor dem Barockgebäude fand ein Bürgerfest mit Führungen, Ausstellungen, Live-Musik u.v.m. statt. In den kommenden Jahren wird der Landtag grundsaniert, darum war es vorerst das letzte Verfassungsfest. Nach den Begrüßungsworten konnte man den Plenarsaal besichtigen, Infostände schauen und das vielfältige kulinarische Angebot genießen.
Die Hunsrücker nutzten den Tag auch für zahlreiche Gespräche untereinander, so dass sich Flüchtlingshelfer aus den einzelnen Orten kennenlernten und Erfahrungen austauschen konnten.
Ein offenes Ohr fanden die Flüchtlingshelfer auch bei Ministerpräsidentin Malu Dreyer in der angenehm informellen Atmosphäre diesen Tages. Herr Mertes bezog seine Rede im Plenarsaal ausdrücklich auf die Thematik, die uns alle beschäftigt und benannte Fluchtgründe und unsere Verantwortung darin sehr deutlich. Auch die Geschichte der Menschen im Hunsrück, die als „Armutsflüchtlinge“ in den letzten Jahrhunderten das Land verlassen mussten, war ein Bezug, der nicht unerwähnt blieb.
Nach einem abwechslungsreichen Nachmittag wurden die Besucher wieder sicher in den Hunsrück zurückgebracht und waren durchaus zufrieden mit dem abwechslungsreichen Tag und den neu geknüpften Kontakten.
Seit mehreren Wochen nun trainieren "unsere Flüchtlinge"
Für das gemeinsame Fußballtrainig kommen die jungen Männer aus den verschiedenen Wohngruppen zusammen. Es ist schon allein ein Transportproblem, die motivierten Spieler aus den einzelnen Wohnorten zu einem gemeinsamen Training zusammenzubringen, aber viele freiwillige Helfer sind engagiert dabei. Jedes Mal macht es allen viel Freude die Fortschritte in Kondition und Ausdauer zu beobachten. Am 2. Mai fand das Training in Kümdchen statt und war wieder ein guter Ausklang dieser Woche.
Auch am kommenden Samstag, dem 9. Mai wird wieder in Kümdchen trainiert.
(Herzlichen Dank an Waltraud Krendler für die Fotos)
Kastellaun hat nun auch ein Begegnungscafé für Flüchtlinge und Einheimische
Mit einem Festakt wurde am Sonntag, dem 19. April 2015 der neue Treffpunkt eingeweiht.
Bürgermeister Keimer begrüßte viele offizielle Vertreter des Kreises, der Kirchen und sozialen Organisationen. Viele Ehrenamtliche der Flüchtlingshilfe unserer Region, namentlich die „Syrienhilfe“ als wichtige Unterstützergruppe des neuen Projektes, waren auch anwesend und hatten eine große Anzahl Flüchtlinge aus den verschiedenen Wohngruppen des Kreises mitgebracht.
Für die Stadt war es keine Frage dieses wichtige Element der Integration mit aufzubauen, erklärte Herr Keimer, der sich in den letzten Monaten durch regelmäßige Treffen mit den Flüchtlingshelfern mit dem Thema sehr vertraut gemacht hat. Im Caféterra kann Begegnung stattfinden, es wird Beratungsmöglichkeiten geben, Austausch über die ständig präsenten Fragen des Asylrechts und der Hilfsmöglichkeiten. Durch Spenden ist die Ausstattung und der derzeitige Betrieb des Cafés gesichert. Der herzliche Dank galt allen Spendern von materiellen und finanziellen Mitteln, aber auch den vielen Ehrenamtlichen (Einheimischen und Flüchtlingen), die zu den Öffnungszeiten dafür sorgen wollen, dass der Betrieb läuft.
Auch andere Redner kamen zu Wort und begrüßten ausdrücklich diese Anlaufstelle. Das Konzept hat sich in der Region Büchenbeuren im Café International schon bewährt. Pastoralreferentin Anna Werle vom Dekanat Simmern-Kastellaun erwähnte, dass es gerade in Orten, in denen viele Flüchtlinge untergebracht sind, nicht immer genug ehrenamtliche Helfer gibt, die zu ihnen in die Häuser gehen. Da sei ein solcher Treffpunkt sehr wichtig. Kastellaun wird demnächst ein zweites Flüchtlingshaus bekommen und somit werden noch mehr potentielle Besucher in der Nähe des neuen Cafés wohnen.
Höhepunkt der Eröffnungsveranstaltung waren sicher die Reden zweier Flüchtlinge in deutscher Sprache. Obwohl die Flüchtlinge bei uns vor der Anerkennung keinen Anspruch auf Sprachunterricht haben, machen es Helfer und professionelle Unterstützer möglich, ehrenamtlichen Sprachunterricht zu geben oder spendenfinanzierten professionellen Unterricht zu ermöglichen. Die beiden Kriegsflüchtlinge Farzad Abdulkrim aus Syrien und Marius Matchide aus der Zentralafrikanischen Republik beeindruckten alle Zuhörer durch ihre Dankesreden an alle lokalen Unterstützer bis hin zur Bundesrepublik Deutschland, die ihnen Asyl bzw. Duldung gewährt. Die Ernsthaftigkeit der Reden und das schon so gute Sprachvermögen war auch im anschließenden Beisammensein bei Kaffee und Kuchen im Rathaussaal immer wieder Thema.
Deutlich wurde: Wenn Flüchtlinge und ihre Geschichte in der Begegnung ein Gesicht bekommen, wächst das Verständnis für die Fluchtgründe und die Akzeptanz für ihren Asylantrag.
Das Caféterra bot an diesem Tag nicht genug Platz für alle die gekommen waren, darum wurde Führungen in kleineren Gruppen dorthin gemacht. Alle Besucher waren beeindruckt von dem hellen, freundlichen Raum, der in der letzten Woche während des Probebetriebs und der Einrichtung schon zum Geheimtipp in Kastellaun geworden ist.
Öffnungszeiten: Montag-Donnerstag von 15-18 Uhr Freitag 17-20 Uhr
Anschrift: Kirchstraße Kastellaun
Öffnungszeiten : Montag bis Donnerstag 15-18 Uhr, Freitag 17-20 Uhr
Großes Engagemement zeigte die Flüchtlingsauswahl beim ersten Trainingstag
Am Samstag, dem 21. März, startete das Auftakttraining unserer Flüchtlingsfußballer. Bei Nieselregen und 3° über Null fanden sich aus Kastellaun, Kirchberg und Büchenbeuren 35 Spieler unterschiedlichster Nationalitäten ein. Im Vorfeld waren das Organisieren des Fahrdienstes (sieben PKW und ein Kleinbus), die Beschaffung der Fußballschuhe und Schienbeinschoner sowie das Reservieren der Trainingsplätze notwendig.
Sprachprobleme blieben marginal, einige der Fussballspieler konnten sich in deutscher Sprache doch schon gut verständigen.
Trotz der kühlen Witterung war die Spielfreude von Afrikanern, Arabern und Kosovaren kaum zu bremsen. Geleitet wurde das 2-stündige Training von Herrn Besha aus Simmern und seinen beiden Assistenten. Ein Gruppenfoto schloss diesen ersten erfolgreichen und aus Sicht der Flüchtlinge abwechslungsreichen Vormittag ab.
Trainiert werden soll ab jetzt wöchentlich, am 28. März in Buch, danach wieder in Simmern auf dem HJG Platz.
Bei der Jahreshauptkonferenz der Biker verkauft August von Dahl Motorradklamotten, eine Aktion zugunsten der Syrienhilfe
Und schließlich: Auch die Bikers Hunsrück lernen die Syrienhilfe Vorderhunsrück kennen!
Auf der Jahreshauptkonferenz der Bikers Hunsrück bot Karl-August von Dahl seine Motorradklamotten an (er fährt nicht mehr), zusammen mit dem Hinweis, dass der Erlös der Flüchtlingsarbeit zugute kommen solle.
Dabei hatte er ausreichend Gelegenheit, die Arbeit der Syrienhilfe Vorderhunsrück vorzustellen und auf die Dringlichkeit der Probleme hinzuweisen.
Auch hier zeigten sich die Teilnehmer großzügig: 120,00 € kamen zusammen, die noch am selben Tag an das UNO-Flüchtlingshilfswerk überwiesen werden konnten.
Junge Menschen aus der Region beschäftigen sich mit der Frage, was es heißt ein Flüchtling zu sein. Die Syrienhilfe war als Gast dabei.
Am 28. Februar 2015 fand im Evangelischen Gemeindezentrum Kirchberg die Jugendkonferenz des Evangelischen Kirchenkreises Simmern-Trarbach statt. In der Jugendkonferenz treffen sich alljährlich alle Haupt- und Ehrenamtlichen, die mit der Jugendarbeit im Kirchenkreis zu tun haben.
Dieses Jahr stand die Konferenz unter dem Motto „Ich bin fremd gewesen und ihr habt mich aufgenommen“.
Einen Nachmittag und Abend lang beschäftigten sich ca. 60 Menschen unserer Region mit der Frage, was es heißt, ein Flüchtling zu sein, und was wir, als „Gastgeber“, tun können.
Die Syrienhilfe Vorderhunsrück (vertreten durch Dahls und Dr. Berger) war eingeladen, an diesem Denk- und Lernprozess helfend teilzunehmen.
Im Vordergrund stand der Bericht über die Situation in Syrien und den umgebenden Flüchtlingslagern, aber auch die Lage der Flüchtlinge hier und ihre Aufnahme durch die Menschen des Rhein-Hunsrück-Kreises kamen zur Sprache: Eine Reihe fruchtbarer Gespräche, in denen vereinbart wurde, in Kontakt miteinander zu bleiben.
Syrienhilfe Vorderhunsrück stellt sich der Partei Bündnis 90 - Die Grünen Rheinland-Pfalz vor
Auf Initiative von Frau Lukas aus Nievenheim (Kreissprecherin der Grünen), konnte Wilhelm Berger am 31. Januar 2015 in Emmelshausen im Alten Bahnhof auf dem
Neujahrsempfang der Partei Bündnis 90 - Die Grünen Rheinland-Pfalz in einer kurzen Ansprache unsere Initiative und ihr Anliegen vorstellen. Berger versuchte nach den Eindrücken und Erfahrungen seiner kurzen Libanonreise drei Wochen zuvor die Aufmerksamkeit vor allem auf die Lage der Flüchtlinge dort vor Ort zu lenken. Zu diesem
Zweck wurde kurz die Situation im Bekaa Tal sowie die Initiative Schulinitiative Alphabet vorgestellt.
Anwesend waren insgesamt ca. 50 Personen. Neben der Staatsekretärin von Frau Ministerin Alt (sie selbst war durch einen Trauerfall leider verhindert) waren noch weitere Mandatsträger der Grünen anwesend. Passendes Thema waren die Flüchtlings- und Integrationsherausforderungen der jüngsten Zeit, aber auch das Thema Familie. Die Vorredner leisteten hierzu interessante und inhaltsvolle Redebeiträge. Auch Vertreter der Lokalpresse waren mit im Saal. An die Redebeiträge schloss sich ein entspanntes
Zusammenstehen mit der Gelegenheit zum persönlichen Austausch an.
Insgesamt eine gelungene Veranstaltung. Aus unserer Sicht erfreulich waren nicht nur neue Kontakte, sondern ganz praktisch auch spontane Spenden in Höhe von 140,- Euro.
Ausdrücklich möchten wir den Anwesenden auf dem Neujahrsempfang für ihre Aufmerksamkeit und ihr Interesse danken, besonders aber Frau Daniela Lukas aus Nievenheim, die unser Auftreten dort ermöglicht hat.
Der Weihnachtsmarkt in der Altstadt und auf der Burg war für unsere Initiative ein gute Gelegenheit mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen.
Die Flüchtlinge, die das Land Syrien und andere Krisenregionen verlassen müssen um eine neue (vorübergehende) Heimat zu suchen, machen sogar einen Querverweis zu den Geschehnissen vor 2014 Jahren möglich: Auch Maria und Josef mussten in der Fremde ihr Kind zu Welt bringen und „Asyl“ beanspruchen.
Ganz praktisch aber wurde der Markt zur Information über unser Anliegen genutzt.
25 Freiwillige Helfer standen zwei Tage lang für ein Gespräch und Informationen über unsere Gruppe zur Verfügung. Zusätzlich frittierte man leckere Falafel (arabische Kichererbsenbällchen), die man gegen einen Spendenbeitrag abgab.
Das Ergebnis lässt sich sehen: fast 1.000 € an Spenden gingen ein, die nun für unsere Projekte verwendet werden können.
Herzlichen Dank allen Spendern und besonders der Stadt Kastellaun, die uns sogar die Hütten- und Sicherheitsgebühr erließ.
Gastgeber: Kreisverwaltung Simmern und ihre damit befassten Mitarbeiter Schirmherr: Landrat Bertram Fleck Teilnehmer: Zahlreiche Ehrenamtliche des Rhein-Hunsrück-Kreises, einschließlich der Syrienhilfe Vorderhunsrück sowie der Masdascher Flüchtlingshilfe, ebenso Vertreter der Polizei Boppard und Simmern
Eröffnung der Konferenz durch Herrn Fredi Berg (Kreisverwaltung). Ausdrücklich wurde sowohl von Herrn Berg als auch von Landrat Bertram Fleck auf die unverzichtbare Unterstützung durch die vielen nicht-amtlichen Helfer und Helfergruppen hingewiesen.
Ziele der Konferenz waren:
Schaffung einer Kontakt- und Kompetenzebene, sowie Vernetzung
Vorstellung der einzelnen Arbeitsfelder der Ehrenamtlichen bzw. caritativen Einrichtungen
Nennung der wichtigsten Problemfelder aus Sicht der Anwesenden
Mögliche Lösungsansätze im Brainstorming
Zu den Fakten:
Zustrom von ca. 290 Flüchtlingen (13 verschiedene Nationalitäten) in den Rhein-Hunsrück-Kreis im Jahr 2014. Für 2015 müssen mindestens nochmal 300 Flüchtlinge aufgenommen werden.
Unterschiedlicher Status der Flüchtlinge: Asylantragsteller, Folgeantragsteller, Anerkannte, Kontingentflüchtlinge (v.a. Syrer)
Unterschiedliche Verteilung, alleine in Büchenbeuren befinden sich derzeit ca. 140 Flüchtlinge, in einigen großen Gemeinden im Kreis keine.
Völlig unterschiedliche Strukturen in den einzelnen Kommunen mit den Problemen fertig zu werden (gut vorbereitet bis kaum vorbereitet)
Personelle Unterbesetzung der Amtsstellen, um dem Ansturm gerecht zu werden.
Insgesamt eine hohe Bereitschaft in Teilen der Bevölkerung mit anzupacken, aber auch viele Zweifel und teils auch Ablehnung.
Drängenste Problemfelder:
Sprachkompetenz: Engpässe an vielen Stellen. Kompetenzen der Schulen sind nicht ausreichend. Die Anzahl der Sprachvermittler zu gering. Finanzmittel oft nicht vorhanden bzw. Zugang nicht bekannt.
Jobsuche / Beschäftigung der Flüchtlinge: Wer darf was und unter welchen Voraussetzungen wann arbeiten? Alle stimmen überein, dass die Flüchtlinge dringend einer Tagesstruktur bedürfen. Dazu kommen positive Effekte eigenes Einkommen zu generieren (Angehörige in der Heimat).
Mobilität: Fragen und Verwirrung um die Fahrerlaubnis. Erwerb eines PKW, öffentliche Verkehrsmittel.
Wohnungen: Wo und von wem? Unter welchen Bedingungen? Verteilung im Kreis?