auch im 9. Jahr des Krieges in Syrien wollen wir mit unserer Arbeit weitermachen und bitten um Unterstützung
Liebe Unterstützer und liebe Mitglieder, wir befinden uns nun im 9. Jahr des SYRISCHEN KRIEGES.
Unverändert ist dieser vielschichtige Konflikt, Ursache der größten humanitären Krise in der Nachbarschaft Europas, seit dem 2. Weltkrieg, gefolgt von Jemen, Sudan und Libyen. Nicht vergessen sollten wir zahlreiche kleinere oder drohende Konflikte im nördlichen und zentralen Afrika. Neue schwere Verwerfungen drohen in der Auseinandersetzung zwischen Iran auf der einen und USA / Israel/ Saudi-Arabien auf der anderen Seite. All diese Konflikte sind von einer wirklichen Lösung weit entfernt, vielmehr bergen die Vielzahl der in sie verwickelten Staaten und Volksgruppen, sowie sich überschneidende Allianzen und Interessen, unkalkulierbare Risiken. In Syrien selbst hat sich vorerst das alte Regime Assads, mit konsequenter Unterstützung von Iran und Russland, durchgesetzt. Der Westen hatte dem – außer bekannten humanitären Apellen und Aufrufen zu verhandeln – nichts entgegensetzen wollen. Viele zehntausende Opfer unter der syrischen Zivilbevölkerung hätten durch eine früh verhängte Flugverbotszone (militärisch zu Beginn absolut durchsetzbar) vermieden werden können. Dafür fanden sich in unseren doch so freiheitsliebenden Gesellschaften aber weder Mehrheiten und schon gar kein politischer Wille.
Die Fassbomben fielen ja nicht auf unsere Köpfe!
Umso martialischer führten wir Krieg gegen den IS, was der syrischen Zivilbevölkerung nur sehr beschränkt half. (Diese hatte eher unter "Kollateralschäden" durch Allianzraketen zu leiden.). Inzwischen gibt es im Land einen Flickenteppich an regionalen Kämpfen und Waffenstillständen. Neues Ungemach droht im Norden durch drohende Kämpfe von Kurden und Türken, die Provinz Idlib soll durch Assads Armee "befreit" werden. Ganz Syrien ist inzwischen Aufmarschgebiet der iranischen Revolutionsgarden, die bestens ausgerüstet, bis zum Golan stehen und sich längst im nicht erklärten Krieg mit Israel befinden. Die Lufthoheit über Syrien besitzt vornehmlich Russland – und es wird sie voraussichtlich nicht freiwillig abgeben. Die humanitären Konsequenzen der westlichen Politik in Nahost und im mittleren Osten sind als katastrophal zu bezeichnen. Für Syrien bedeuten sie in Zahlen der UN von 2019 aktuell:
- 13,2 Millionen Syrer benötigen medizinische Hilfe
- 11,7 Millionen Menschen sind in Not, davon sind 3,7 Millionen Kinder zwischen 5 und 17 Jahren plus 1,3 Millionen Kinder unter 5 Jahren betroffen
- 83 % aller Syrerinnen und Syrer leben unterhalb der Armutsgrenze
- 2,1 Millionen syrische Kinder können keine Schule besuchen
- 33 % der Bevölkerung hungert. Täglich!
- Etwa die Hälfte der Bevölkerung, nämlich 11,2 Millionen ist auf der Flucht. 6,3 Millionen sind Flüchtlinge im eigene Land, 5,3 Millionen sind ins Ausland geflüchtet (BRD ca. 800 000, Türkei über 3 Millionen)
- In der umkämpften Provinz Idlib leben etwa 3 Millionen Menschen, davon 1,3 Millionen Binnenflüchtlinge
Diese Situation lässt uns von der SYRIERNHILFE VORDERHUNSRÜCK e.V. unverändert fortfahren, um humanitäre Unterstützung vor allem im Krisengebiet selbst zu werben. Ziel ist es in erster Linie Hilfsmaßnahmen zu unterstützen, die die medizinische Versorgung, Ernährung, Wohnen und Schulbildung der Kinder betreffen. Dabei unterstützen und werben wir für Hilfsorganisation wie ORIENTHELFER e.V. in München, ZELTSCHULE e.V. in München sowie SYRIENHILFE e.V. in Baden.
Wir hoffen, dass der Gedanke der Humanität und des Beistandes in unserer Gesellschaft auch weiterhin den zentralen Stellenwert hat, der ihm nach unserem Selbstverständnis zusteht.
Vorstand und 1. Vorsitzender
Wilhelm Berger