Aus der Rhein-Hunsrück Zeitung vom 6.12.2016

Veranstaltung der Flüchtlingsberatungsstelle und Ehrenamtskoordination des Diakonischen Werks und der Syrienhilfe Vorderhunsrück

Auf Einladung der Flüchtlingsberatungs- und Ehrenamtskoordinationsstelle des Diakonischen Werk Trier und Simmern-Trarbach in Kooperation mit der Syrienhilfe-Vorderhunsrück e.V. kam der Nahostreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Dr. Kamal Sido, nach Kastellaun, um über die derzeitige Lage in Syrien zu informieren. Mehr als 70 Zuschauer hörten den Vortrag zur aktuellen politischen Lage aus dem Heimatland des Referenten, welches er in diesem Jahr zweimal bereist hat. Ziel des Vortrags war es, den Krieg in Syrien und damit die Fluchtursachen zu erklären. Viele Aktive der örtlichen Flüchtlingshilfe-Initiativen waren anwesend, teilweise begleitet von syrischen Geflüchteten, die in den letzten 2 Jahren bei uns im Hunsrück heimisch geworden sind. Auf großes Interesse stieß die Beschreibung der geschichtlichen Entwicklung des Landes, welche im letzten Jahrhundert von Fremdherrschaft geprägt war und jetzt wieder zum Spielball der Großmächte und anderer ausländischen Akteure geworden ist. Die Zusammensetzung des Landes aus vielen verschiedenen Volksgruppen und Religionen birgt viel Konfliktpotential. Die einzelnen Minderheiten leiden besonders und der Kampf gegen den Islamischen Staat ist ein wichtiges gemeinsames Ziel. Was das Regime und die Opposition verbindet, ist ein schmutziger Krieg gegen die Zivilbevölkerung, der ca. 8 Millionen Syrer in die Flucht im eigenen Land getrieben hat. Weitere Millionen sind in die Nachbarländer Türkei, Libanon und Jordanien geflüchtet. Ein geringer Teil floh nach Europa, davon ca. 600.000 nach Deutschland. Alle Geflüchteten hoffen auf erste Zeichen von Frieden in ihrem Heimatland. Im Norden des Landes gibt es schon Initiativen durch das Schaffen von Friedenszonen vor allem in den überwiegend kurdischen Gebieten. In der Diskussion zum Ende der Veranstaltung wurde die Vielschichtigkeit der Problematik deutlich. Dr. Sido wies immer wieder darauf hin, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus seiner Sicht die Kommunikation unter allen Beteiligten, unter Einbeziehung der USA und Russland, nicht abreißen darf. Okka Senst vom Diakonischen Werk und im Vorstand der Syrienhilfe war sich im abschließenden Resümee sicher, dass diese Veranstaltung eine gute Gelegenheit zum Austausch über Fluchtursachen geboten hat – und eventuelle Möglichkeiten einer friedlichen, politischen Lösung für das Land Syrien aufzeigen konnte. „Bei der Unterstützung der ehrenamtlichen Flüchtlingsbegleiter ist die Information über die Herkunftsländer ein zentrales Thema. Im Rahmen von Einzelveranstaltungen wie dieser können wir intensiveren Einblick in die komplexen Zusammenhänge bieten und danken darum Dr. Sido ausdrücklich für sein Kommen.“