Werner Link berichtet von seinem zweiten Besuch dort
Der zweite Besuch von Werner Link vom Vorstand der Syrienhilfe Vorderhunsrück ist nun wieder beendet. Er berichtet und zeigt uns ein paar Fotos von dem Aufenthalt bei Familie Ismail in Athen, wo sie in einer als Notaufnahme eingerichteten Schule untergekommen sind. Man kann an diesem Beispiel sehen, welche menschlichen Schicksale uns bewegen, die Initiative Syrienhilfe Vorderhunsrück weiter zu führen.
Familienzusammenführung ist eines der Ziele, die unsere Arbeit hier mit der Unterstützung des Menschen in der Krisenregion verbinden. Wir erleben unsere neuen Nachbarn hier, begleiten sie durch das Asylverfahren und die oft lange Zeit des Wartens. Wenn dann endlich der Flüchtlingsstatus anerkannt wird, beginnt das Hoffen und Bangen aufs Neue.
Bei der von Werner Link begleiteten Familie von Saad Al Ismail aus Kastellaun gab es keine Möglichkeit, sie zeitnah nach seinem Erlangen des Flüchtlingsstatus auf legalem Weg aus der Krisenregion herauszuholen. So wurden sie in die Gefahr einer Flucht getrieben. Nun sind sie in einem Land (Griechenland), welches ohnehin am Rande des eigene Bankrotts ist. Doch gibt es dort Menschen, welche Hilfe organisieren und die Flüchtlinge unterstützen, obwohl sie selbst Unterstützung brauchen.
Weitere Beispiele gibt es auch bei uns im Kreis, wo durch die Überlastung der Behörden Familien in die Flucht getrieben werden, da sie die Hoffnung aufgegeben haben, es auf dem legalen Weg zu schaffen. Wir wollen auf allen Ebenen daran arbeiten!
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Okka Senst, 2. Vorsitzende
Hier der Bericht von Werner Link aus der ,,Athener Schule'':
Eine kurze Bestandsaufnahme, was hat das Ganze bisher gebracht:
Familie Al Ismail wohnt in der bereits genannten und beschriebenen Schule: Sie haben mit noch 400 anderen Personen ein Dach über dem Kopf. Die Versorgung mit Nahrung, Kleidung usw. erfolgt ausschließlich über Hilfsorganisationen (international) und Privatpersonen. Staatliche Versorgungsstrukturen sind nicht erkennbar.
Das Gebäude wird von sogenannten Alternativen faktisch besetzt gehalten. Mittlerweile haben sich in diesem Chaos brauchbare Strukturen entwickelt. Eine ärztliche Versorgung findet statt. Es sind verschiedene Initiativen angelaufen um eine schulische Versorgung, besonders für die vielen Kinder, auf den Weg zu bringen. Dazu gibt es ein sehr ermutigendes Beispiel: Die schon einmal erwähnte Deutsch-Griechin, Julie Hartwig, gestaltet zusammen mit Saad Al Ismail (Mathematiklehrer) täglich (auch am Wochenende) einen zweistündigen Unterricht. Eindrücke davon sind in der Bildergalerie zu sehen. Sie zeigen aber auch, dass von einem normalen Unterrichtsbetrieb keine Rede sein kann. Entscheidend ist: das Chaos braucht Struktur. Sehr positiv ist hier zu erwähnen, dass die Evangelische Kirche Deutscher Sprache zu Athen, in ihrem Gemeindezentrum, das sich in der Nähe befindet, jetzt bereit erklärt hat einen Raum zur Verfügung zu stellen, in dem täglich der Unterricht stattfinden kann. Mit anderen Worten heißt das: es müssen nicht täglich mehrere Familien ihren ,,Klassenwohnraum'' verlassen, um den Unterricht überhaupt erst möglich zu machen.
Was die Familiennachzug aus Griechenland angeht: das Verfahren läuft. Die noch fehlenden Dokumente aus Syrien müssen her. Ich rechne damit, dass es noch viele Wochen dauern wird.
Werner Link